Mercedes 500 SLC

Geschichte

Im Gegensatz zu den anderen Modellen der Baureihe waren diese Modelle durch gezielten Leichtbau (z.B. zusätzliche Alu-Teile, erleichterte Karrosseriebleche, etc.) um ca. 160kg leichter als beispielsweise ein 450 SLC. Die um ca. 10% gesteigerte Leistung wurde für eine verlängerte Hinterachsübersetzung genutzt, so dass der Wagen trotz besserer Fahrleistungen einen deutlich geringeren Verbrauch aufwies, woran auch der serienmäßige, durch seine Optik aber nicht immer beliebte, Heckspoiler aus Gummi seinen Anteil hatte.

Der deftige Aufpreis gegenüber dem 450 SLC sorgte für einen exklusiven Auftritt, gestern wie heute. So wurden vom 450 SLC 5.0 nur 1615 Exemplare ausgeliefert, und vom 500 SLC sogar nur 1154. Zur Zeit sind beim Kraftfahrtbundesamt nur noch ca. 350 Exemplare bekannt, obwohl der Großteil der Produktion in Deutschland blieb, da sie offiziell nicht in die USA exportiert wurden. Beide Modelle spielten zudem die Hauptrolle im Ende der 70er Jahre kurz wieder aufflammenden Rallye-Engagement der Marke Mercedes-Benz, und konnten dort bis zum Ende spektakuläre Erfolge verbuchen. Somit scheint ihnen eine rosige Oldtimer-Zukunft als begehrte Sammlermodelle vorgezeichnet zu sein!

Eine gute Gelegenheit, sich weiter über die Baureihe 107 zu informieren, bietet die Seite von Hans Markus Wellers (hmw).

Ausstattung (Serie)

• Farbe 932 (lapisblau-metallic)
• Innenausstattung 938 (Velours-grau), (Türverkleidung nicht original)
• Wurzelholz
• Leichtmetallräder
• Front- und Heckspoiler

Sonderausstattungen

• 260 - Wegfall Typkennzeichen
• 440 - Tempomat (defekt)
• 466 - Zentralverriegelung
• 511 - Radio "Becker Mexico Cassette Vollstereo MU"
• 531 - elektr. Antenne (defekt)
• 570 - Mittelarmlehne
• 585 - Klimaanlage (ist leer) und Fensterheber vorne
• 590 - wärmedämmendes Glas

Bald anstehende Arbeiten

• Das Lenkgetriebe ist zwar mechanisch in Ordnung, aber undicht,
• die vorderen Bremsscheiben/-beläge sind fast am Ende.

Rost- und Karrosserieschadstellen

• Rost am Radlauf hinten rechts,
• eine Durchrostung an der Kofferraumdichtung, bei geschlossener Klappe nicht zu sehen (zudem hab ich sie mit Kunstharz provisorisch geschlossen),
• Korrosion an den Türen unten, und an einigen Befestigungen der Zierleisten, und
• kleinere Roststellen an nicht einsehbaren Stellen.
• Bei andauerndem Regen kann Feuchtigkeit rechts-vorne in den Fussraum eindringen: wahrscheinlich ist die Frontscheibendichtung nicht mehr dicht.  Auch bröselt der Innenschweller im rechten Fußraum ein wenig.
• die Quertraverse vorne ist leicht beschaedigt, die Stoßstange davor scheint neu zu sein,
• die hintere Stoßstange hat links eine kleine Eindellung.
• Der Wagen sieht aus etwas Abstand recht gut aus (siehe Bilder oben), aber er ist großflächig überlackiert (lt. Vorbesitzer wegen Vandalismusschaeden, die rechte Tuer weicht farblich bei einigen Blickwinkeln leicht ab). Eine exakte Beurteilung ist demnach nicht ganz einfach. Der Unterboden sieht jedenfalls nach Werkstattmeinung halbwegs solide aus: Beide Schweller sind mal erneuert worden, der linke fachmännisch, der rechte nicht so doll.

Teile, die mittelfristig zu ersetzen sind

• die Bedienungsanleitung (fehlt, Tausch gegen 280/350/450 SL/SLC Anleitung möglich)
• in Velours-grau (938,7098) die Heckablage (da stark verblichen)
• dito die Türen-Seitenteile (Innenverkleidungen, da nicht original)
• dito Teppichteile im Kofferraum (schmutzig), besonders der Boden (fehlt).
• evt. weitere Teile der Innenausstattung (938), da leicht verblichen.
• die Jalousiefenster (da diese mittelmässig nachlackiert sind).
• die elektr. Antenne (da defekt)
• den Drehknopf-Schalter (elektr./ Unterdruck Kombination) der Klimaanlage.
• Die Knöpfe der Schieber an den Belüftungsduesen (3 mal, die schwarzen rechteckigen Knöpfe mit aufgedrucktem weissem Pfeil).

Und zum Schluß noch Positives

• Der Wagen ist fahrbereit und angemeldet (Saisonkennzeichen 4/10, HU 4/03) Ich bin diesen Sommer knapp 6000 km ohne Probleme damit gefahren. Der Durchschnittsverbrauch der letzten 4000 km lag bei 15l/100km.
• Der Wagen erreicht die angegebene Höchstgeschwindigkeit von 225km/h (per GPS gemessen), auch daher scheint der Motor recht gesund zu sein. Der Ölverbrauch ist deutlich unter 1l/1000km. Auch ist der Wagen bei der Geschwindigkeit sehr gut zu beherrschen, was für den überdurchschnittlich guten Zustand der Fahrwerksteile spricht.
• Bremsflüssigkeit, Motor- und Getriebe -öl und -filter wurden im letzten Frühjahr erst gewechselt, ebenso die Zündkerzen.
• Die Chromteile (insb. die Stosstangen) befinden sich in gutem Zustand
• Das Radio "Becker Mexico Cassette Vollstereo MU" mit automatischem Sendesuchlauf ist original und funktioniert einwandfrei, ebenso die beliebte Mittelarmlehne. Die Bezüge der vorderen Sitze sind neu.
• Ich hätte dazu passend noch einen Satz der seltenen und begehrten 7x15" Felgen im "Barock"-Design (von Centra, montiert sind die serienmäßigen 6,5x14" "Barock"-Felgen von Fuchs, mit noch guten Reifen 205/70 VR14).

Was kostete der Spaß?

Oldtimerfahren ist ja bekanntlich teuer, oder? Nun, was die Sache eher teuer gemacht hat, ist die Tatsache, dass der Wagen noch kein "echter" Oldtimer im Sinne der Steuergesetzgebung war. Denn das erhöht die anfallende Steuer angesichts von 5l Hubraum und fehlender Abgasreinigung doch ganz erheblich: Von DM 375,- (pauschaler Oldtimertarif) auf DM 2480,- (5l * DM 49,60 / 100ccm) jährlich. Also machte dies anteilig für 7 von 12 Monaten Saisonzulassung zuzüglich einmalig DM 200,- für die Zulassung (neuer Brief, Überführungskennzeichen, etc.) insgesamt DM 1640,- für Steuern und Gebühren. Die Alternative, eine Oldtimer-Zulassung mit rotem Kennzeichen für über 20 Jahre alte Fahrzeuge, wäre für mich wegen der Alltagsnutzung nicht in Frage gekommen.

240 PS, das muss doch ein Vermögen an Versicherung kosten? Nein, interessanterweise sind die SLCs mit 4,5l und mehr Hubraum sogar eine Stufe günstiger in der Versicherung, als die Modelle mit den schwächeren Motoren. Denn seit einigen Jahren gibt es ja Einstufung nach Typklassen, und die Eigner diese Modelle scheinen recht pfleglich damit umzugehen. Diese Wagen sind auch regulär günstiger zu versichern als jeder Golf. Konkret führte bei mir Typklasse 13 zu einem Jahresbeitrag von ca. DM 1100,-, inkl. Teilkaskoversicherung.Auch die Versicherungskosten reduziert sich durchs Saisonkennzeichen auf 7/12, somit fielen hier ca. DM 640,- für die Versicherung an. Der Wagen wurde aber für dieses Jahr auf Klasse 12 heruntergestuft, und es soll auch spezielle Oldtimer-Versicherer geben, die unter bestimmen Voraussetzungen (z.B. Alltagsfahrzeug vorhanden, <5Tkm/Jahr) für diesen Betrag sogar Komplettschutz mit Vollkasko liefern!

Bei 20 Jahre alten Autos geht doch ständig etwas kaputt, oder?  Nein, kaputt gegangen ist in dem Jahr eigentlich nichts. Mercedes-Qualität halt. Allerdings waren beim Kauf doch schon einige Sachen nicht mehr in Ordnung, denn letztlich war es dann doch ein Wagen im Zustand 4, den ich da erworben hatte. So wurden mit Lenkungsdämpfer, einer Zierleiste, Bremsflüssigkeits- und Öl-Wechsel für Motor und Getriebe zusammen ca. DM 800,- für Wartungen und Reparaturen fällig. Allerdings sind da überflüssige DM 250,- drinnen, für die ich aus einer gewissen Schusselichkeit und der Verkettung unglücklicher Umstände eine intakte Wegfahrsperre ausbauen ließ...

Oldtimer sind doch empfindlich, oder? Ja, Feuchtigkeit mögen sie wirklich nicht, und noch weniger bringt man es selber über's Herz, sie einfach so rumstehen zu lassen. Für somit fielen daher ca. DM 950,- für die Pflege und die Unterbringung in einer Tiefgarage an.

Was die an Sprit brauchen! Nun, nicht nur das Alter spielt eine Rolle, denn Hubraum ist auch an der Tankstelle durch nichts zu ersetzen: ca. 16l auf 100/km macht bei 6100 gefahrenen Kilometern ca. DM 2100,- für's gute Superplus.

Der Wertverlust: ein Punkt, der bei neueren Wagen in der Regel den größten Teil der Kosten ausmacht. Nicht hier:  netto (nach Auszahlung einer Rückerstattung für's lecke Lenkgetriebe) hatte ich für den Wagen DM 8.900,- bezahlt.  Verkauft habe ich ihn für EUR 4.600,-. Dies ergibt ca.  DM -100,- "Wertverlust".

Unterm Strich kamen dabei also in einem knappen Jahr, davon 7 Monate zugelassen, insgesamt rund DM 6000,- heraus, also etwa DM 1,-/km, oder DM 850,- pro Zulassungsmonat. Dabei war der Wagen im Sommer mein einziges Auto. Billig ist das wahrlich nicht, aber gemessen am Fahrspaß und im Vergleich zu "jungen Gebrauchten" auch nicht zu teuer. Allerdings kann man meiner Erfahrung nach z.B. mit ca. 12 Jahre alten 190ern etwa zum halben Preis autofahren. Es ist dann natürlich nicht ganz dasselbe...